Ein Arbeitstag in meinem neuen Leben, Woche 6 // A working day in my new life, week 6
Dann stehe ich auf und mache mein Bett. Stecke mein Moskitonetz zusammen. Das mache ich jedes Mal, das ist mir wichtig. Ich will nach der Arbeit immer in mein aufgeräumtes Zimmer zurückkommen. Wie fast jeden Morgen bin ich todmüde. Ständig sage ich mir, dass ich früher ins Bett gehen muss, versuche es auch oft, aber dann kommen abends doch noch interessante Gäste oder wir essen spät und ich mache danach noch den Abwasch, oder aber ich genieße es einfach zu sehr, abends noch mit F auf der Couch zu liegen und fernzusehen. Gestern hat A sich in einen hysterischen Weinanfall hineingesteigert, weil er nicht ins Bett gehen wollte, und ich hatte ihn im Wohnzimmer noch lange im Arm, bis er irgendwann eingeschlafen ist.
Außerdem hat F die sehr süße Angewohnheit, mir immer zu erklären, was gerade im Fernseher passiert, obwohl ich es auch selbst sehen kann. Auch deshalb bleibe ich oft noch länger. F hat eine Lieblingsserie, die sie mit Leidenschaft verfolgt, eine russische Soap – Opera mit schrecklichen englischen Synchronstimmen. (Ein bisschen wie Greye‘s Anatomy, nur mit sehr viel weniger Budget.) Am Anfang konnte ich mir das kaum anschauen. Aber inzwischen, wer hätte das wohl kommen sehen, freue ich mich schon jeden Abend um 20 Uhr, wenn ich zuhause bin, zu erfahren, wie es weitergeht.
Ich versuche also, etwas wacher zu werden, durchlaufe mein morgendliches Programm mit Zähne putzen, schminken, Kaffee vorbereiten und Tasche packen und bin pünktlich um 7.40 Uhr startklar. „Ready?“ fragt mich S, der aus seinem Zimmer gekommen ist, wie üblich. „Ready“ antworte ich, wie immer. Im Wohnzimmer sitzt F, die noch müder aussieht als ich. (Sie wartet jeden Abend, bis M aus dem Restaurant nach Hause kommt, weil sie sonst nicht beruhigt schlafen kann. Und M kommt sehr spät.) Sie trägt ihren Gebetsmantel und murmelt leise vor sich hin. Ich husche an ihr vorbei, zur Tür raus, weil ich sie nicht beim beten stören möchte.
Im Haus nebenan sitzt S‘ älterer Bruder, L Senior, schon auf der Terrasse und hört seine Koran – Predigten im Radio, wie jeden Morgen. „Essama“ rufe ich ihm zu, ebenfalls wie jeden Morgen. S kann es nicht ertragen, wenn ich seinen Bruder morgens nicht begrüße. Deshalb gebe ich mir Mühe, immer daran zu denken, auch wenn ich noch verschlafen bin.
„Essama, essama“ antwortet L Senior, wie immer hochgradig erfreut, dass ich versuche, Mandinka zu sprechen, auch wenn ich abgesehen von den Basics eigentlich nichts kann. (Essama bedeutet Guten Morgen.)
Diese ganzen immer gleichen Abläufe sind so unfassbar tröstlich für mich, sie packen mich jeden Tag in Watte, ich fühle mich wohl und aufgehoben. In Deutschland konnte ich Routine manchmal gut leiden und manchmal nicht. Vor allem im Job hat es mich oft völlig wahnsinnig gemacht, immer das gleiche zu erleben. Aber hier ist es stimmig, hier ist es ein Geschenk für mich.
Auf dem Weg schaut sich S ein paarmal unruhig um. Ich frage ihn, ob er jemanden sucht. „Da war gestern ein Mann, der war mir sehr suspekt“ murmelt S. Und dann erklärt er wieder, dass es hier für Frauen allein nicht sicher sei, dass viele Männer nur darauf warten würden, jemanden auszurauben. Ich habe diese Rede in unterschiedlichen Varianten, aber mit immer dem gleichen Inhalt, schon viele Male gehört. Und führe es eigentlich nur darauf zurück, dass er Frauen für das schwächere Geschlecht hält. Aber heute morgen erzählt S dann, dass hier letztes Jahr am frühen Morgen ein Mann ermordet wurde, von einer Art Gang. S kannte den Mann gut. „Sie haben ihn angegriffen. Bewaffnet. All sein Geld gestohlen. Ich bin zur Polizei gerannt, aber da haben sie mir erklärt, wenn die Männer bewaffnet seien, könnten sie da nichts tun. Die Polizei hat in den meisten Fällen keine Waffen. Nur das Militär. Die Regierung kümmert sich nicht um sowas. Als ich zurückkam, war der Mann tot.“ S spricht inzwischen so laut, dass sich die Leute zu uns umdrehen, er ist wütend, aber wirkt gleichzeitig auch unfassbar traurig.
Und ich schäme mich für die Gedanken, die ich vorher hatte, und nehme mir fest vor, mich nicht mehr darüber zu ärgern, dass ich nicht allein zur Arbeit gehen darf.
S und ich verabschieden uns an der üblichen Ecke und wünschen uns einen schönen Tag. Dann läuft er geradeaus und ich rechts rein, in die Marktstraße, die zum Health Center führt. Inzwischen fühle ich mich wohl zwischen den Massen und habe keine Angst mehr, umgefahren oder zertrampelt zu werden. Ich laufe Slalom zwischen Männern mit Schubkarren, Frauen mit Eimern auf ihren Köpfen und Babys auf dem Rücken, zwischen Autos, Motorrädern und Tieren.
Im Health Center trage ich mich draußen in die Anwesenheitsliste ein und begrüße die ersten Arbeitskollegen. Die Atmosphäre auf dem Gelände ist noch ruhig und verschlafen, die Ruhe vor dem Sturm. Die ersten Patienten kommen langsam an, mit müden Augen. Ich suche mir ein leeres Büro (Office) und wechsele in meine blauen Scrubs, die ich schon in Deutschland immer getragen habe.
Im Moment arbeite ich in der ‚Hands on Care‘-Klinik. Sie gehört zum Health Center, ist aber eine eigenständige Abteilung, speziell für Menschen mit HIV allen dazugehörenden Co-Infektionen. Ich war schon zwei Wochen lang in der Beratung für Patienten vor und nach dem HIV-Test, (Counselling) zwei Wochen in der Anmeldung, die gleichzeitig das Archiv ist (Registration) und bin momentan in der Sprechstunde für Patienten, die ihren positiven Status schon eine Weile kennen und zu den regelmäßigen Check-Ups und für die Medikation kommen. (Consultation.)
Freitags ist kein Klinik – Tag. Das bedeutet, die Patienten haben heute keine regulären Termine und kommen nur, wenn ein Notfall oder eine akute Zustandsverschlechterung eingetreten ist. Meistens machen wir Freitags Papierkram und Büroarbeit. Da ich heute in Consultation nicht allzu viel zu tun haben werde, informiere ich meinen permanent gut gelaunten Chef Be. darüber, dass ich rüber ins Registration Office gehe, um meinen Kollegen zu helfen. Be. findet das eine gute Idee.
Es gibt viele Gründe, warum ein Patient nicht zum Termin gekommen sein könnte. Manche reisen arbeitsbedingt in den Senegal oder nach Guinea – Bissau und vergessen einfach, dass sie einen Termin in Gambia haben. Oder, was leider auch passiert, finden die Arbeit wichtiger, als ihre neue Medikation abzuholen. Manche Patienten nehmen ein paar Monate ihre Tabletten, haben dann keine Symptome mehr und glauben, sie seien nun geheilt. Wieder andere beschließen nach kurzer Zeit, dass ihnen die Medikamente nicht geheuer sind und sie lieber wieder zum Naturheilpraktiker in ihrem Dorf gehen möchten. Eine kleine, aber trotzdem unglückliche Anzahl an Menschen glauben von vornherein nicht daran, dass HIV überhaupt existiert. Sie lassen sich zwar registrieren, kommen aber nie wieder zurück. Dass sind dann auch meist diejenigen, die früh versterben. Aber egal, was es für einen Grund gibt, wir versuchen, diese Patienten anzurufen und sie zu motivieren. Von der Anzahl an Menschen, die wir erreichen können, kommen meist nur die Hälfte zurück. Aber sie kommen immerhin zurück. „It‘s not easy, Jalika“ sagt mein Chef zu mir, mit melancholischem Lächeln. Ein Satz, den ich seit meinem ersten Tag bei Hands on Care so unglaublich oft von meinen Kollegen höre.
B ist immer der Erste und Letzte im Registration Office. Er ist extrem intelligent und ambitioniert und inzwischen auch einer meiner besten Freunde hier bei hands on Care. Nach B kommt meistens K. Sie bringt immer irgendeinen kleinen Snack mit, den wir uns alle teilen, und wir quatschen erstmal. S, den alle Uncle S nennen, ist hier im Office so etwas wie unser Boss. Aber richtige Hierarchien wie in Deutschland erlebe ich hier kaum. Alle sind freundlich und familiär miteinander. Jeden Morgen gehen meine Kollegen in den verschiedenen Offices ein und aus, um sich zu begrüßen, zu umarmen und generell zu vergewissern, ob alle auch da sind. Jeden Morgen wird sich außerdem ausgiebig nach dem Befinden und dem der Familie und Freunde erkundigt. Variabel kann noch dazukommen, wie der vergangene Abend war, wie man geschlafen hat, wie der jetzige Morgen läuft und ob man schon gefrühstückt hätte. Ich freue mich jeden Morgen richtig auf diese Zeremonie. Nicht daran teilzunehmen, würde auch als unhöflich gelten. Abgesehen davon ist der Umgang gelassen. Niemand ist außer sich, wenn ein Kollege zu spät kommt oder unentschuldigt fehlt, niemand schreit, wenn ein Fehler passiert. Niemand macht auch nur ansatzweise Anstalten, unliebsame Aufgaben auf Freiwillige oder Pflegehelfer abzuladen. Die Putzkräfte erfahren genauso viel Wertschätzung wie die Ärzte. All das hätte ich mir niemals so schön ausmalen können.
Meine Kollegen rufen mich liebevoll Jallie oder Jalika-la. Eine der ältesten Kolleginnen nennt mich Baby-lika. Es gibt auch manche Frauen, die mich als ihre Tochter bezeichnen, wieder andere möchten gern, dass ich ihre Mutter bin. Ich bin über all das entzückt. Und ich weiß nicht, ob auf Mandinka vielleicht ab und an schlecht über andere geredet wird, aber auf Englisch tut es jedenfalls keiner. Unser ärztlicher Direktor predigt in jedem Meeting, wir sollten an einem Strang ziehen, uns auf Fehler aufmerksam machen und dann gegenseitig helfen, anstatt wegzuschauen oder Kritik auszuüben. Ich mag Dr B sehr. Er ist ein beeindruckender Mann mit sehr viel Wissen und dem richtigen Maß an Autorität. In den Sitzungen spricht er stets mit leiser, gebieterischer Stimme, und man kann ihm ansehen, dass er absolut hinter seiner Sache steht.
Gegen 9 kommt meistens die Frau vorbei, die Denbo verkauft. Denbo ist von der Konsistenz her ähnlich wie ein Quarkbällchen, nur aus einer anderen Art Getreide hergestellt. Meine Kollegen lieben Denbo. Mir persönlich ist es zu ölig. Ich warte noch mit dem Essen und trinke meinen Kaffee aus dem Thermobecher. Diese Kultur des Nebenbei – Trinkens können viele nicht nachvollziehen. Oft werde ich gefragt, warum ich keine Pause zum Kaffeetrinken mache. Ich versuche zu erklären, dass wir in deutschen Kliniken für so etwas keine Zeit haben und ich mir das so angewöhnt habe.
Gegen 9.30 Uhr braucht eine Kollegin aus der Datenverarbeitung Hilfe, also wechsele ich in einen Raum weiter. Es gibt einen riesigen Berg Akten, alle von unseren positiven Patienten. Wir suchen aus jeder Akte die Viruslast im Blut heraus und tragen sie in ein spezielles Buch ein. (Fast alles in der Klinik passiert noch handschriftlich.) Ich liebe diese Arbeit mit Akten und generell allem, das mit sortieren zutun hat. Und da wir effizient arbeiten, sind wir schnell durch.
K kommt zu mir. Im Registration Office ist jetzt auch erstmal alles eingeordnet. „Jalika, ich hole uns jetzt Reis. Den wirst du genießen“ erklärt sie und strahlt mich an.
(Ich habe vor einer Woche nur aus Höflichkeit angefangen, ab und zu das Reis – Frühstücksgericht mitzuessen. Aber inzwischen habe ich sogar Appetit darauf.)
Genießen scheint ein sehr wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens zu sein. Meine Mitmenschen möchten möglichst oft irgendetwas genießen. Das kommunizieren sie auch so. Sei es Reis zu essen, zusammen zu arbeiten, einen Film zu schauen oder zum Strand zu gehen. Wenn ich in einer Runde sitze, werde ich oft gefragt, ob ich es (das, was gerade getan wird: Tee trinken, essen, hier zu leben) denn auch genieße.
Und tatsächlich tue ich das sehr, sehr, sehr.
Ich, K, B und ein anderer Kollege genießen also den Reis im Frühstücksraum. Zwischenzeitlich huscht eine Maus am Tisch vorbei. Einmal schaute uns auch eine zu. Ihr winziges Gesicht tauchte einfach von unten an der Tischkante auf und sie schaute zu uns rüber. Wie als wollte sie auch gerne teilnehmen. Bis B sie dann verscheucht hat. Inzwischen bin ich gelassen. Die Mäuse sind überall, auch bei uns zuhause, man kann es schwer ändern. Und im Gegensatz zu Deutschland sind sie zum Glück sehr sehr klein.
Später mache ich einen Spaziergang zum öffentlichen Waschbecken am Eingang. Auf dem Weg dorthin laufe ich am allgemeinen Labor und am Tuberkulose – Labor vorbei und treffe ich einige Kollegen, die mich anlächeln und begrüßen. Es ist meist egal, ob man sich früher am Tag schon zwei oder drei Mal Hallo gesagt hat, die Begrüßung wird stets wiederholt. Das macht mir sehr gute Laune. Man kann sich mit bestimmten Menschen immer wieder aufs neue freuen, sich zu sehen.
Ich liebe die Atmosphäre am Freitag. Es ist mein absoluter Lieblingstag der Woche. Die Menschen um mich herum wirken irgendwie entspannter, und egal, wo man sich gerade aufhält, man hört immer von irgendwo arabische Gebetsgesänge. Manche Kollegen lassen sie auch nebenbei auf dem Handy laufen. Ich hätte nie damit gerechnet, aber Gebetsgesänge entspannen mich ungemein. Selbst wenn ich nicht verstehe, was gesagt wird. Die Männer hier tragen Freitags ihre festliche afrikanische Kleidung. Sie sehen damit ausnahmslos wahnsinnig schön aus. Das sage ich ihnen auch immer, und sie freuen sich. Es ist so anders hier mit den Komplimenten, man hört permanent etwas Nettes. In Deutschland ist das oft eine so große Sache, hier gehört es einfach dazu.
Die Dynamik hier ist einfach ein Unterschied wie Tag und Nacht im Gegensatz zu Deutschland. Die permanent gute Stimmung hier bei hands on Care ist einer der vielen Gründe, warum ich schon in den ersten 6 Wochen hier öfter den Impuls habe, hier nie wieder wegzuwollen. Ich führe das mit der guten Stimmung es auf die Kultur und die Religion zurück, aber auch auf den Fakt, dass hier kaum Personalmangel zu herrschen scheint. Wenig bis kein Personalmangel – ein Zustand, den ich nach 5 Jahren im Gesundheitswesen das erste Mal erlebe. Ein Zustand, den ich nie zuvor erlebt habe.
Hier bewerben sich ca. 500 Männer und Frauen für die Ausbildung zur RN (Registered Nurse) während es jedes Jahr nur ca 50 freie Plätze gibt. Man braucht Vorerfahrung, exzellente Noten sowie auch einen finaziellen Sponsor, denn allein können das nur die wenigsten stemmen. Diejenigen, die angenommen wurden, haben meistens noch einen zweiten Job. Alle anderen, die aussortiert wurden, können sich in den darauffolgenden Jahren noch einmal bewerben.
Viele machen also, genauso wie ich, Freiwilligenarbeit in den Krankenhäusern, um später für die Bewerbung am Institut für Krankenpflege Praxiserfahrung und gute Bewertungen vorweisen zu können. B zum Beispiel ist auch ein Freiwilliger, seit 2 Jahren. Er wurde einmal abgelehnt und plant jetzt, sich wieder zu bewerben. Der Unterschied zwischen B und mir ist, dass ich bezahlt werde und er nicht.
Manchmal ist mir das richtig unangenehm.
Ich sehe, wie unfassbar hart auch die vielen Freiwilligen arbeiten, und sie kriegen absolut keine finanzielle Wertschätzung dafür. Hier existiert auch nichts wie BaFög, Kindergeld oder Halb/Vollwaisenrente. Jeder muss irgendwie zusehen, wo er bleibt. Manchmal ist es schwer zu glauben. Und schwer zu ertragen.
Um 13 Uhr kommt immer die Frau, die Erdnüsse verkauft. Meine Kollegen kaufen welche und teilen mit mir, wie immer. Die letzte Stunde, die ich arbeite, verbringe ich damit, Erdnuss - essend einen Essay zu lesen, den ein Kollege geschrieben hat. Viele der Kollegen hier, die auch Freiwillige sind, gehen in ihrer Freizeit zu Privatstunden in Englisch, um ihre Sprachfähigkeiten zu verbessern. Dort kriegen sie Hausaufgaben, unter anderem Essays schreiben. Oft bitten mich diese Mitarbeiter dann, ihre Essays zu lesen und zu korrigieren. Mir macht so etwas echt Spaß, deshalb mache ich es gern. Ich habe auch schon einmal einen Essay selbst geschrieben, für einen Kollegen, der keine Lust hatte. Später habe ich erfahren, dass der Englischlehrer diesen Essay gerne benutzen möchte, um der nächsten Klasse etwas daraus zu präsentieren. Er findet den Essay sehr gut. Was für ein schönes Kompliment.
Ich sitze noch länger mit meinem Mitarbeiter da und reden über den Essay. Oft fühle ich mich so wohl, dass ich gar nicht gehen möchte. Aber irgendwann ziehe ich mich um und spaziere nach Hause. Zu dieser Tageszeit ist die Temperatur auf dem Höhepunkt und ich kann nur langsam laufen, weil man es sonst nicht ertragen kann. Die Straßen sind Freitags etwas freier, weil ein Großteil der Männer sich schon in der Moschee versammelt haben oder draußen gemeinsam sitzen, um zu beten. Ich bewundere und wertschätze die Hingabe und Selbstverständlichkeit, die meine Mitmenschen für ihre Religion zeigen. Ich bewundere das wirklich permanent.
Ich freue mich ehrlich jedes Wochenende schon auf die darauffolgende Woche, wo mich wieder tolle Erlebnisse auf der Arbeit erwarten werden. Die Wochen gehen so schnell, ziehen wie an mir vorbei. Zeit ist wirklich so ein seltsames Konzept, wenn man sich wohlfühlt. Sie läuft anders schnell.
S and I say goodbye at the usual corner and wish each other a nice day. Then he walks straight ahead and I turn right into the market street, which leads to the Health Center. I now feel comfortable in the crowds and no longer afraid of being knocked over or trampled on. I slalom between men with wheelbarrows, women with buckets on their heads and babies on their backs, between cars, motorcycles and animals.
I am currently working at the Hands on Care clinic. It is part of the Health Center, but is an independent department, founded for people with HIV and all associated co-infections. So far I've been in counseling for patients before and after the HIV test for two weeks, (Counselling) for two weeks in registration, which is also the archive (Registration) and currently in the consultation office for patients who have already known their positive status know for a while and come for the regular check-ups and for the medication. (Consultation.)
Friday is not a clinic day. This means that the patients do not have regular appointments today and only come when there is an emergency or an acute deterioration in their condition. We mostly do paperwork and office work on Fridays. Since I won't have too much to do in Consultation today, I'll let my boss Be, who is always in a good mood, know about my plan to go over to the registration office to help out my colleagues. Be. thinks that's a very good idea.
Registration was often hectic during my assignment there. The hustle there was the only thing that reminded me of Germany. Normally we record the vital signs here (blood pressure, pulse, temperature, weight) and register new patients if they test positive. And there are an incredible number of patients.
But today there are no appointment patients. Only two individuals come who feel uncomfortable and want a check-up. I measure both of them. After that nobody else comes. We sort files back in which were taken out yesterday. Then we look at who missed their appointment this month and last month and pull out the files so we can deal with them next week. Wednesday is usually the day they try to reach these patients by phone and encourage them to come back to the clinic.
Sometimes I want to cry myself, sometimes I want to talk about how angry it makes me when I see certain conditions. Because from time to time I still give myself up to the illusion that all of this can be changed or avoided. But of course you can't just do it like that, of course people have been fighting for things to change for years, and progress is also being made, as you can clearly see in institutions like this one, but the process is gradual and the clarification rate is still too low. A few years ago there was a program that was run to raise awareness of HIV and AIDS in high schools. But that has now come to a standstill. The funds are simply not available. There is a lack of funds for so many things. My employees constantly curse the government for this. It's not easy.
B is always the first and last in the Registration Office. He is extremely intelligent and ambitious and is now also one of my best friends here at hands on care. After B usually comes K. She always brings some small snack that we all share and we chat first. S, whom everyone calls Uncle S, is something like our boss here in the office. But I rarely experience real hierarchies like in Germany. Everyone is friendly and familiar with each other. Every morning, my colleagues go in and out of the various offices to say hello, hug and generally make sure everyone is there. Every morning, extensive inquiries are also made about the well-being of family and friends. Variables can also include how the previous evening was, how you slept, how this morning is going and whether you have already had breakfast. I really look forward to this ceremony every morning. Not participating would also be considered impolite. Apart from that, the handling is relaxed. No one is upset when a colleague is late or absent without an excuse, and no one shouts when a mistake occurs. Nobody makes the slightest attempt to offload unpleasant tasks onto volunteers or nursing assistants. The cleaning staff experience just as much appreciation as the doctors. I could never have imagined all of this so beautifully.
I wash our used dishes and refill the large water jug (most of the faucets in the clinic's sinks don't work) and talk to the security staff who are at the entrance day and night. A woman comes running out of the clinic's small restaurant because she also wants to use one of the taps. She says she's never seen me here before. What would my name be? And she hopes that I'm doing very well? We introduce ourselves. After a few minutes of friendly conversation we say our goodbyes and I stroll back, happy in the knowledge that I don't have to rush and can take it all in at my leisure. When I come back to the office, a woman with a baby has just come in. A colleague who is currently on maternity leave but misses her colleagues. After the greeting I get the baby girl into my arms. And since I see that the mother would like to exchange ideas with the others, I carry little M around outside and show her the surroundings. B thinks that's cute and immediately takes photos of us.
I love the atmosphere on Friday. It's my absolute favorite day of the week. The people around me somehow seem more relaxed, and no matter where you are, you can always hear arabic prayer chants from somewhere. Some colleagues also let them run on their cell phones. I never expected it, but prayer chants relax me immensely. Even if I don't understand what is being said. The men here wear their festive African attire on Fridays. Without exception, they look incredibly beautiful. I always tell them that, and they're happy. It's so different here with the compliments, you always hear something nice. In Germany it's often such a big deal, here it's just part of it.The dynamic here is just like day and night in contrast to Germany. The permanently good atmosphere here at hands on care is one of the many reasons why, even in the first 6 weeks here, I often have the impulse to never want to leave here again. I attribute the good atmosphere to the culture and religion, but also to the fact that there hardly seems to be a shortage of staff here. Little to no shortage of staff - a condition I am experiencing for the first time after 5 years in healthcare. A state I have never experienced before.That puts me in a very good mood. You can look forward to seeing each other again and again with certain people. I wash our used dishes and refill the large water jug (most of the faucets in the clinic's sinks don't work) and talk to the security staff who are at the entrance day and night. A woman comes running out of the clinic's small restaurant because she also wants to use one of the taps. She says she's never seen me here before. What would my name be? And you hope I'm doing very well? We introduce ourselves. After a few minutes of friendly conversation we say our goodbyes and I stroll back, happy in the knowledge that I don't have to rush and can take it all in at my leisure. When I come back to the office, a woman with a baby has just come in. A colleague who is currently on maternity leave but misses her colleagues. After the greeting I get the baby girl in my arms. And since I see that the mother would like to exchange ideas with the others, I carry little M around outside and show her the surroundings. B thinks that's cute and immediately takes photos of us.
The dynamic here is just like day and night in contrast to Germany. The permanently good atmosphere here at hands on care is one of the many reasons why, even in the first 6 weeks here, I often have the impulse to never want to leave here again. I attribute the good atmosphere to the culture and religion, but also to the fact that there hardly seems to be a shortage of staff here. Little to no shortage of staff - a condition I am experiencing for the first time after 5 years in healthcare. A state I have never known.
Around 500 men and women apply for RN (Registered Nurse) training here, while there are only around 50 free places each year. You need previous experience, excellent grades and a financial sponsor, because only very few can do it by themselves. Those who are accepted usually have a second job. Everyone else who has been eliminated can apply again in the following years.
So, many people do voluntary work in the hospitals (like me) so that they can later apply to the Institute for Nursing to have practical experience and good ratings. B for example is also a volunteer, for 2 years. The difference between B and me is that I get paid and he doesn't.
Sometimes it makes me really uncomfortable.
I see how incredibly hard the many volunteers work too, and they get absolutely no financial appreciation for it. There is nothing like german BAFöG, child benefit or half/full orphan pension. Everyone has to just get by. Sometimes it's hard to believe. And even harder to take.
The woman who sells peanuts always comes at 1 p.m. My colleagues buy some and share with me, as always. I spend the last hour I work eating peanuts, reading an essay a colleague wrote. Many of my colleagues here who are also volunteers take private English lessons in their free time to improve their language skills. There they get homework, including writing essays. They then often ask me to read and correct their essays. i enjoy this kind of work, so I like doing it. I once wrote an essay myself for a colleague who just didn't feel like writing it. I found out later that the English teacher would like to use this essay to present something to the next class. He thinks the essay is very good. What a nice compliment.
I sit there longer with my colleague and talk about the essay. I often feel so good that I don't even want to leave. But eventually I'll change my clothes and walk home. At this time of the day, the temperature is at its peak and I can only walk slowly because otherwise it is unbearable. The streets are a little more free on Fridays because most of the men have already gathered in the mosque or are sitting together outside to pray. I admire and appreciate the devotion and self-evidence that my fellow human beings show for their religion. I really admire that all the time.
I honestly look forward to the following week every weekend, when great experiences at work await me again. The weeks go by so fast, they just pass me by. Time really is such a strange concept when you're comfortable. It really runs at a different pace.
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