Jalika Jatta

Ich habe lange versucht, meinen neuen Eintrag etwas kürzer zu fassen. Mich dann aber dafür entschieden, dass dieser Inhalt einfach nicht gekürzt werden kann. Deshalb habe ich ihn in zwei Teile gesplittet. 
Das war vermutlich auch das emotionalste, was ich seit langem geschrieben habe.

Im Vorbereitungsseminar wurde uns gesagt, wir sollten unsere Erwartungen nicht allzu hoch halten. Dass wir in eine Gastfamilie kommen würden, würde keinesfalls auch heißen, dass wir eine Beziehung zu ihnen haben würden. Am Anfang sei das Verhältnis oft distanziert, das würde einige Zeit dauern. Es gab auch einige Berichte von vorherigen Freiwilligen. Sie berichteten, dass manchmal nicht mal gemeinsam gegessen wurde, dass man öfter aneinander vorbei gelebt hatte, dass kein Familiengefühl zu spüren war.
Die Freiwillige, die kurz vor mir in meiner Gastfamilie gelebt hatte, erzählt mir über Skype, dass die Stimmung oftmals wohl nicht besonders gut gewesen sei. Dass die Menschen manchmal direkt und verletzend sein können. Alles in allem gibt es nicht besonders viel positives zu berichten, zumindest in diesem Gespräch.´Na toll, denke ich mir am Ende genervt. Das kann ja was werden. Am liebsten wäre es mir gewesen, ich hätte all diese Informationen gar nicht bekommen. Jetzt bin ich naturgemäß nervös. Und paranoid, dass keiner mich mögen wird. 
Irgendwann im Laufe der Zeit versuche ich gedanklich, gar keine Erwartungen mehr zu haben. Ich hoffe einfach nur, dass wir uns nicht streiten werden und vielleicht ab und an miteinander sprechen. Verabschiede mich von der Vorstellung, dass wir zusammen tanzen, Feste feiern und Dinge unternehmen werden.
Aber schon im ersten Monat trifft all das dann ein.

Wir kommen also abends in Brikama an. Ava kommt zu ihrer Gastfamilie und ich zu meiner. Mein Gastvater S. Begrüßt mich und zeigt mir das Haus. Es erinnert von der Form her an einen Bungalow, nur mit mehr Wellblech und Steinen. Hinten gibt es einen winzigen Innenhof, in dem sich auch der Raum mit Toilette befindet. Außerdem wird dort auch an einer Feuerstelle gekocht. Mein Zimmer liegt direkt daneben. Von der Kochecke kann man durchs Fenster hineinschauen. Nachdem ich alles gesehen habe, gehen S. und ich zusammen Stoff kaufen und anschließend zu einem befreundeten Schneider, damit er daraus Vorhänge und eine Tischdecke für meinen Raum machen kann. Das finde ich toll.
Später bringt S. die Vorhänge für mich an, indem er Nägel in die Wand schlägt und ein Gummiband dazwischen spannt. Ich frage ihn, ob er Hilfe braucht. „Nein, nein“ sagt S. und schaut mich an, als wäre ich verrückt. „Das ist doch eine Männer – Aufgabe.“
Okay, ich verstehe. Ich sitze eine Weile neben ihm im Zimmer und lasse alles auf mich wirken. Mein Hängeschrank muss noch irgendwie angebracht werden. „Da habe ich eine Idee“ murmelt S. und holt verschiedene Dinge aus seinem Zimmer. Wenig später hängt auch der Schrank.
„War meine Idee gut? Ist das alles gut so?“ fragt S. und lächelt mich breit an. Und ich versichere ihm, dass ich alles super finde. Was wirklich stimmt. Das Zimmer ist kleiner als alle, die ich in meinem Leben davor hatte, aber sehr gemütlich. Außerdem liegt es genau so, dass ich abends die Grillen und die Frösche hören kann. (Morgens sind es Hähne, die sich die Seele aus dem Leib krähen, und Gebets – Gesänge aus den Moscheen in der Nähe. Es gibt also immer Abwechslung.)
S. lässt mich allein und ich packe aus. Etwas später kommt eine von S. Töchtern nach Hause, die auch mit uns zusammen wohnt; M (33 Jahre) , zusammen mit ihrem kleinen Sohn A (4 Jahre).
A rennt sofort auf mich zu und umarmt meine Beine. M erklärt mir, dass er vermutlich denkt, ich wäre immer noch die Freiwillige, die vor mir hier gewohnt hat. Wer weiß. Aber A und ich verstehen uns vom ersten Moment an blendend. Es ist so schön, als hätte ich wieder einen ganz kleinen Bruder. Erinnert mich an früher. A. bleibt noch eine Weile in meinem Zimmer, malt mit meinen Stiften und ist fasziniert von meinem Whiteboard, auf dem man alles mit einem kleinen Schwamm wieder löschen kann.
Später kommt L (31) , der andere Sohn von S. Wir sitzen bestimmt eine Stunde einfach auf meinem Bett und quatschen. Eine Story folgt nahtlos auf die andere. L lächelt genauso gerne, wie er redet, und versprüht sehr viel Positivität. Dieser erste Eindruck bestätigt sich für mich in den nächsten Wochen.
Irgendwann geht L in seine Wohnung nebenan und S wiederum kommt zurück und zeigt mir 3 Fotoalben im Schnelldurchlauf. Fotos von Familie, von Freunden, von früheren Freiwilligen, von Freiwilligen mit Freunden und Familie. Als er fertig ist, kommt seine Frau F nach Hause. Wie als hätten sie sich alle untereinander abgesprochen. F sieht genauso aus wie ihre Tochter M. Sie begrüßt mich herzlich und nimmt mich in den Arm. Außerdem hat sie die ältere Schwester von S mitgebracht, die mich ebenfalls gleich kennenlernen möchte. Die beiden fragen mehrfach, wie es mir denn geht, ob alles in Ordnung ist, ob ich mich auch wohl fühle.
In den nächsten Wochen merke ich, dass jeder Mensch mich das fragt, und dass die Menschen es in 90 % der Fälle auch wirklich genau wissen möchten. Es scheint hier nicht nur eine Floskel wie in den USA oder United Kingdom zu sein. Ich empfinde das als schön, aber oft auch als sehr fordernd.

F beschließt, dass ich jetzt einen gambischen Namen bekommen soll (das ist mit Freiwilligen so üblich). Mein deutscher Name wird gestrichen. Ich heiße jetzt Jalika, und bekomme auch den Nachnamen meiner Gastfamilie, Jatta. Nach S‘ Schwester, die genauso heißt. „This is a very powerful name“ erklären mir F und Jalika. Ich fühle mich geehrt. So einen coolen Namen wollte ich schon immer haben. In den nächsten Wochen gehe ich dazu über, mich allen neuen Menschen so vorzustellen, auch am Arbeitsplatz. 
S stellt mir später eine große Dose Sator ins Zimmer. „Das ist das beste, was man hier zum Abendessen kriegen kann. Wirklich köstlich“ schwärmt er beim weggehen.
(Sator ist wie eine Mischung aus Milchreis und Porridge. Außerdem sind gemahlene Erdnüsse und Bananenextrakt drin.) Ich sitze mit der Dose im Zimmer und bin verunsichert, wie es mit der Esskultur hier abläuft. Aber ich möchte sehr gerne mit meiner neuen Familie zusammensein, deshalb nehme ich die Dose mit ins Wohnzimmer und frage S, ob ich auch hier sitzen darf.
„Why not!“ ruft er fröhlich vom Sofa aus. Und dann betont er, ich soll mich hier wie zuhause fühlen, das hier sei mein neues Zuhause. Also sitzen ich, S und der kleine A noch eine Weile zusammen und sehen fern, während wir essen. Sator ist von der Konsistenz her etwas gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem gut.

Spätabends liege ich auf meinem neuen Bett und mir schwirrt der Kopf von all den Eindrücken und neuen Menschen in so kurzer Zeit. Ich glaube, ich bin selten so schnell eingeschlafen. Aber eigentlich geht es mir an jedem darauffolgenden Abend ähnlich. Ich bin komplett am Limit, auf eine gute Art und Weise.
Rückblickend war meine Angst und Nervosität zu 99 % unbegründet. Alle sind nett zu mir und geben sich Mühe, niemand gibt mir das Gefühl, unwillkommen zu sein oder zu stören, im Gegenteil. S und F machen mir in der ersten Woche sogar ein schönes Geschenk, und zwar gehen sie mit einem Foto von mir zum befreundeten Schneider und lassen mir ein traditionelles Outfit machen, was sie mir dann abends als Überraschung geben. Ein Kleid mit passender Hose. Es ist wunderschön. Ich bin wahnsinnig gerührt über die Geste. Außerdem beziehen mich S und F definitiv mit ins Familienleben ein, was mich glücklich macht. Und es fühlt sich weder erzwungen noch künstlich an, sondern eigentlich ganz natürlich. In manchen Punkten fällt es mir noch schwer, das größere Bild zu erkennen beziehungsweise zu begreifen, was genau von mir erwartet wird. Ich, die 26 Jahre alt ist und seit meinem 18. Lebensjahr alleine lebt, bin jetzt Mitglied einer Großfamilie, die ein paar neue Regeln für mich hat.
Zum Beispiel möchte S immer genau wissen, wo ich hingehen werde, wie lange, und mit wem. Ich muss mich definitiv an – und abmelden. Und mal spontan mit Menschen irgendwo hingehen, die die Familie nicht kennt, das geht auch überhaupt nicht. S wird nicht müde zu sagen, dass er uns nicht wie Gefangene behandeln will, sondern nur Probleme vermeiden möchte.
In den ersten Wochen holt mich L auch jeden Tag von der Arbeit ab, um zusammen nach Hause zu gehen. Woche 3 kann ich aushandeln, dass ich jetzt allein den Rückweg antrete. Auch wenn ich L noch so gerne habe, brauche ich ein paar Minuten nach der Arbeit, um abzuschalten. Morgens kommt S aber nach wie vor bis zu einer bestimmten Ecke mit. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass das auch so bleiben wird, also versuche ich, mich damit zu abzufinden.
An einem Arbeitstag bietet mir ein netter Kollege an, mit ihm zusammen nach Hause zu fahren, da wir Nachbarn sind, und ich vergesse, L darüber zu informieren. Ich mache mir einfach nicht großartig Gedanken darüber. Für L ist das aber komplett inakzeptabel. S sieht das später ganz genauso. Mir tut die Sache sehr leid, und ich befürchte, L extrem beleidigt zu haben, was nie meine Intention war. Aber er ist Gott sei Dank nicht nachtragend und am nächsten Tag sitzen wir nachmittags schon wieder zusammen und arbeiten zusammen an einer Upcycling – Idee. (Ein Regal aus leeren Plastikflaschen).

Mir fällt es am Anfang sehr schwer, mich von der Fürsorge nicht erschlagen zu fühlen. Mich daran zu gewöhnen, dass ich am Tag jetzt nur noch 1 - 2 Stunden für mich allein habe anstatt 6 – 8 wie in Deutschland. (In Deutschland bin ich gern allein, ich brauche das sogar richtig, um abzuschalten. Zeit meines Lebens war ich überzeugt, eine sehr geringe Kapazität für soziale Kontakte zu besitzen.) Aber ich versuche, mich nicht zu sehr auf die Schwierigkeiten zu fokussieren. Mir zu sagen, dass dass das auch eine sehr große Chance zur Weiterentwicklung für mich ist.Vertrauen haben, Geduld haben, wiederhole ich still gebetsmühlenartig, wie auch schon in Deutschland.
Und ich versuche mir vor Augen zu halten, was ich jetzt schon alles dazugewonnen habe. 2 neue Schwestern, 2 neue Brüder. 2 Bonuseltern. Mit unzähligen Verwandten aus der Nachbarschaft, die dazugehören und genauso freundlich auf mich reagieren. Eine neue Kultur. Menschen, die sich um mich sorgen und ständig checken, ob ich okay bin, wie es mir geht, dass ich in Sicherheit bin. Ich kenne das in dieser Form aus meiner Kindheit nicht und weiß es deshalb zu schätzen. Ich weiß es zu schätzen, erleben zu dürfen, wie es ist, in einer intakten Familie zu leben. In der auch noch alle Mitglieder in der gleichen Gegend wohnen und sich fast jeden Tag sehen. Wenn man sich mal nicht sieht, weiß man trotzdem immer Bescheid, wie es dem anderen geht, weil man sich untereinander ständig Updates gibt. Das gehört hier absolut dazu.
Ich fühle mich hier nie allein oder einsam.
Die Strukturen und Familienkonstrukte sind natürlich trotzdem so wahnsinnig anders als in Deutschland. Darüber werde ich auch nochmal zu einem späteren Zeitpunkt erweitert berichten.

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I've been trying for a long time to cut my latest post a little shorter. But then I decided that this content simply cannot be shortened. So I split it into two parts.
That was probably the most emotional thing I've written in a long time.

In the preparatory seminar we were told not to keep our expectations too high.The fact that we would be placed with a host family would in no way mean that we would have a relationship with them. In the beginning, the relationship would often be distant. It would take some time. There were also some reports from previous volunteers. They told us that sometimes they didn't even eat together, that people often lived past each other, that there was no real sense of family.
The volunteer, who lived with my host family shortly before me, tells me via Skype that the atmosphere was often not particularly good. That sometimes the people would be direct and hurtful. All in all there wasn't much positive to report, at least in this conversation. Great, I think to myself at the end, slightly annoyed. How will this turn out? I would have preferred not to have received all this information at all. Now, naturally, I'm very nervous. And paranoid that no one will like me.
At some point over time I try to mentally stop having any expectations at all. I just hope that we won't fight and maybe talk to each other once in a while. I say goodbye to the idea that we will dance, celebrate and do things together.
But all of this will happen in the first month already.

So we arrive in Brikama in the evening. Ava joins her host family and I join mine. My host father S. greets me and shows me the house. It is reminiscent of a bungalow in shape, only with more corrugated iron and stones. At the back there is a tiny courtyard where the room with the toilet is also located. There is also a fireplace for cooking. My room is right next to it. From the kitchen corner you can look in through the window.
After seeing everything, S and I go to buy fabric together and then to a friend's tailor so he can use it to make curtains and a tablecloth for my room. I think it's such a sweet gesture.
Later, S. fixes the curtains for me by hammering nails into the wall and stretching a rubber band between them. I ask him if he needs help. "No, no" says S and looks at me like I'm crazy. "That's a man's job." 
Okay I understand. I sit next to him in the room for a while and let everything sink in. My hanging cabinet still has to be attached somehow. 
"I have an idea," S murmurs and takes various things out of his room. A little later the cupboard is hanging too. 
"Was my idea good? Is that all good?” S asks me and gives me a big smile. And I assure him that I think everything is great. Which is really true. The room is smaller than any I've had in my life before, but very cosy. It's also right where I can hear the crickets and frogs in the evenings. (In the mornings it's roosters crowing their hearts out, and prayer chants from the mosques nearby. So there's always variety.) 
S leaves me alone and I unpack. A little later one of S.'s daughters, who also lives with us, comes home; M (33 years) together with her little son A (4 years). 
A immediately runs up to me and hugs my legs. M explains that he probably thinks I'm still the volunteer who lived here before me. Who knows. But A and I get along great from the first moment. It's so nice, as if I had a very little brother again. Reminds me of the past. A stays in my room for a while longer, draws with my pencils and is fascinated by my whiteboard, on which everything can be erased with a small sponge.

L (31), S's other son, gets home at 7, and we just sit on my bed and chat for probably an hour. One story follows the other seamlessly. L likes to smile as much as he likes to talk and exudes a lot of positivity. This first impression will be confirmed for me during the next few weeks.
Later L goes to his apartment next door and S comes back and shows me 3 photo albums in fast forward. Photos of family, of friends, of previous volunteers, of volunteers with friends and family. When he's done, his wife F comes home. As if they had all agreed among themselves. F looks just like her daughter M. She greets me warmly and gives me a hug. She also brought along S's elder sister, who also wants to get to know me. The two of them ask several times how I'm doing, whether everything is okay, whether I feel well.
Over the next few weeks, I notice that everyone keeps asking me that, and that 90% of the time people really want to know for sure. It doesn't seem to be just a phrase here like in the USA or the United Kingdom. I find that beautiful, but often also very demanding.

F decides that I should now get a Gambian name (it's a tradition with the volunteers). My german name is deleted. My name is Jalika now, and I also get the surname of my host family, Jatta. After S' sister, who has the same name. 
“This is a very powerful name,” F and Jalika explain to me. I feel so honored. I've always wanted a cool name like that.
S later puts a large box of Sator in my room. “It's the best you can get for dinner around here. Really delicious,” he enthuses as he leaves. (Sator is like a mixture of rice pudding and porridge. It also has ground peanuts and banana extract.) 
I'm sitting in the room with the can and I'm unsure of how the food culture is going here. But I really want to spend time with my new family, so I take the can into the living room and ask S if I can sit here too."Why not!" he calls happily from the sofa. And then he emphasizes that I should feel at home here, that this is my new home. 
So me, S and little A sit together for a while and watch TV while we eat. The consistency of Sator takes a little getting used to, but it's still good.
Late in the evening I lie on my new bed and my head is spinning from all the impressions and new people in such a short time. I don't think I've ever fallen asleep so quickly. But actually I feel the same way every following evening. 
I'm completely at the limit in a good way.

Looking back, my fear and nervousness was 99% unfounded. Everyone is nice to me and makes an effort with getting to know me, nobody makes me feel unwelcome or disturbing, it's the complete opposite. S and F even give me a nice present in the first week: they take a photo of me to a friend's tailor and have me make a traditional outfit, which they then give me as a surprise in the evening. A dress with matching pants. It is so beautiful. I'm incredibly touched by the gesture. Also, S and F definitely involve me in family life, which makes me happy. And it feels neither forced nor artificial, but actually quite natural. In some points I still find it difficult to see the bigger picture or to understand what exactly is expected of me. I, who is 26 years old and have lived alone since I was 18, am now a member of an extended family that has some new rules for me.
For example, S always wants to know exactly where I'm going, for how long, and with whom. I definitely need to sign in and out. And going somewhere spontaneously with people that the family doesn't know, that's not possible at all. S never gets tired of saying that he doesn't want to treat us volunteers like prisoners, he just wants to avoid trouble. For the first few weeks, L also picks me up from work every day to go home together. Week 3 I can negotiate that I will now walk the way back alone. No matter how much I like L, I need a few minutes after work to switch off. 
In the morning, however, S still follows me up to a certain corner. I have a feeling it's going to stay that way, so I'm trying to come to terms with it. 
On one working day a nice colleague offers me to give me a ride, since we are neighbors, and I forget to tell L about it. I just don't give it much thought. But for L this is completely unacceptable. S later feels exactly the same way. I am very sorry and I fear that I have offended L extremely, which was never my intention. 
But thank God he doesn't hold grudges and the next day we sit together again in the afternoon and work together on an upcycling idea. (A shelf of empty plastic bottles).

At the beginning it is very difficult for me not to feel overwhelmed by their care. Getting used to the fact that I now only have 1-2 hours to myself a day instead of 6-8 like in Germany. (In Germany I like to be alone, I actually really need it to switch off. All my life I was very convinced that I had a very low capacity for social contacts.) 
But I try not to focus too much on the difficulties. I tell myself that this is also a great opportunity for me to grow as a person. Have trust, have patience, I repeat like a mantra, just like I do in Germany. And I try to keep in mind what I've already gained so far. 2 new sisters, 2 new brothers. 2 bonus parents. With countless relatives from the neighborhood who belong to them and who react just as friendly to me. A new culture. People who care about me and are constantly check if I'm okay, how I'm doing, that I'm safe. I didn't experience that like this in my childhood, and therefore really appreciate it. I appreciate being able to experience what it's like to live in an intact family. In which all members live in the same area and see each other almost every day. Even if you don't see each other, you always know how the other is doing because you're constantly updating each other. That is absolutely part of it.

I never feel alone or lonely here.

The structures and family constructs are of course still so incredibly different than in Germany. I will report on this in more detail at some point.






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